874


874

2020-11-27T14:00:32+01:00

Inkontinenz Männer – Diagnose und Differenzialdiagnose

Die Basisdiagnostik besteht
aus der Beurteilung des Ausmaßes der Inkontinenz und der damit verbundenen Beeinträchtigung
des Patienten. Die Basisdiagnostik besteht aus:

  • einer
    gezielten Anamnese inklusive der Medikamentenanamnese,
  • einer körperlichen Untersuchung inklusive rektaler und orientierender neurologischer
    Untersuchung,
  • einer
    Restharnbestimmung mithilfe eines Ultraschalls und
  • eine
    Untersuchung des Urins.

Ein sogenannter
Pad-Test kann darüber hinaus zur Quantifizierung des Urinverlustes hilfreich
sein. Auch ergeben sich aus einem validierten Fragebogen zur Inkontinenz
wichtige Informationen, um die Beeinflussung der Inkontinenz auf das Leben
des Patienten objektiv festzuhalten. In Absprache mit dem Patienten sollten dessen
Therapiewünsche bei der Entscheidung zu
einer Therapie wesentlich mitberücksichtigt werden.

Ein konservativer
Therapieversuch (bspw. Beckenbodentraining, ggf. Elektrostimulation) sollte immer
der erste Schritt sein. Falls hier innerhalb der nächsten 3 Monate keine
Verbesserung erzielt werden kann, ist eine weitere Diagnostik anzuraten: Urethrozystoskopie
(Spiegelung von Harnröhre und Blase) mit gleichzeitiger Überprüfung der Sphinkterfunktion
und ggf. einer Urodynamik (Blasendruckmessung).
Voraussetzung für die Einlage eines artifiziellen Sphinkters sind eine
Blasenkapazität von mindestens 200 ml, sowie der Ausschluss einer Überaktivität
des Blasenmuskels (M. detrusor) und einer Harnröhrenstriktur. Darüber hinaus
muss der Patient die manuelle Fähigkeit besitzen, nach Implantation den
artifiziellen Sphinkter selbstständig bedienen zu können.

Differenzialdiagnose: Wichtig ist der Ausschluss einer
Dranginkontinenz (überfallsartiger Harndrang mit unwillkürlichem Urinverlust
aufgrund einer Überaktivität des Blasenmuskels).

Nach oben