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2020-11-27T15:05:32+01:00

Grund und Ziel der Operation: Ziel der Operation ist es, das Dach
des Karpaltunnels zu eröffnen und den Mittelnerven zu befreien / neurolysieren.
Früher erfolgte dies durch einen langen Hautschnitt mit langstreckiger
Freilegung des Nerven. Hierdurch kam es oft zu langwierigen Narbenproblemen.
Später wurde eine endoskopische, minimal-invasive Technik über einen sehr
kleinen Hautschnitt entwickelt. Die Gefahr hierbei besteht aufgrund der
geringeren Übersicht in einer möglicherweise inkompletten Spaltung der
Sehnenplatte und in der Verletzung von Nachbarstrukturen. Inzwischen hat sich
bei den meisten Operateuren eine halboffene Methode über einen ca. 2 cm langen
Hautschnitt durchgesetzt. Dieser Zugang erlaubt eine direkte Sicht auf den
Nerven und eine gute Schonung der anatomischen Strukturen. Die Operation wird
üblicherweise ambulant durchgeführt.

Bei dem Karpaltunnelsyndrom
entwickeln sich die Beschwerden meist über einen längeren Zeitraum von Monaten
bis Jahren. Manchmal treten aber auch akute, heftige Schmerzen in der Hand mit
Ausstrahlung in den Arm auf. Je nach Ausprägung der genannten Symptome und dem Fortschreiten der Nervenschädigung kann ein konservatives oder
operatives Vorgehen indiziert sein.

Alternativen zu dieser Operation: Konservative Maßnahmen wie eine nächtliche Schienung
oder eine Kortikoidmedikation können in den Frühstadien zu einer Linderung der
Beschwerden führen. Der Vorteil des
konservativen Vorgehens liegt in dem fehlenden Operationsrisiko. Allerdings ist
das konsequente Tragen einer Schiene oft lästig und wird deshalb hauptsächlich
nachts durchgeführt. Eine lokale Kortikoidinjektion birgt die Gefahr einer Infektion. Eine
systemische Kortikoidmedikation über einen begrenzten Zeitraum kann bei kurzer
Anamnese und geringen Beschwerden mit noch normaler Elektrophysiologie des
Nerven sinnvoll sein. Die allgemeinen
Nebenwirkungen einer Kortisonmedikation sind dabei zu beachten. Häufig kehren
die Symptome nach Absetzen der Medikation wieder.

Entscheidung für die Operation: Bei eindeutigem, neurologisch gesichertem Befund
und mehrmonatigen, erheblichen Beschwerden, ohne dauerhafte Besserung unter den
genannten konservativen Möglichkeiten, ist eine operative Dekompression des
Mittelnerven mit Neurolyse zu empfehlen.

Vor- und Nachteile der Operation: Der Vorteil der Operation liegt darin, dass die
nächtlichen Schmerzen und Missempfindungen
meist sofort aufhören.

Grundsätzlich
bestehen bei jedem operativen Eingriff allgemeine Risiken, wie beispielsweise Nachblutung, Infektion oder Wundheilungsstörungen und
die Gefahr von Verletzungen benachbarter Strukturen. Eine erneute Einengung des
Nerven ist sehr selten. Sie tritt beispielsweise durch eine ungünstige
Vernarbung oder bei Patienten mit
Systemerkrankungen, wie einem rheumatischen Grundleiden, auf.

Heilungschancen: Bei frühzeitiger Operation sind sehr gute Ergebnisse zu erzielen.
Wartet ein Patient sehr lange und bestehen bereits dauerhafte Gefühlsstörungen
der Finger oder sogar motorische Ausfälle, so bilden diese sich auch nach einer
Operation nur langsam und manchmal auch nicht vollständig zurück.

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