1996


1996

2020-11-27T14:58:07+01:00

Planung / Tests und Voruntersuchungen: Patienten mit Durchblutungsstörungen
werden aufgrund der Schlaganfallsymptomatik in der Regel zunächst von
Neurologen betreut. Hier ist es sinnvoll, gleich an Kollegen zu überweisen, die
Erfahrung in der Diagnostik und Therapie dieser Patienten haben.

Zunächst
erfolgt in der Regel eine bildgebende Diagnostik des Schädels, wobei ein MRT
Hinweise auf Schlaganfälle oder Durchblutungsdefizite im Gehirn gibt. Bei
nachgewiesenen Durchblutungsstörungen sollte als nächster Schritt die zerebrale
Angiographie erfolgen, die dem Arzt im Detail das Ausmaß der Gefäßveränderungen
zeigt. Zusätzlich können auch die für den Bypass in Frage kommenden Hautgefäße
beurteilt werden.

Um die
Durchblutungssituation des Gehirns unter Belastung besser einschätzen zu
können, lässt sich die zerebrovaskuläre Reservekapazität entweder durch eine
Ultraschalluntersuchung (funktionelle Dopplersonographie) oder durch PET, SPECT
oder spezielle MRT-Sequenzen bestimmen. Wenn diese deutlich eingeschränkt ist, sollte
eine EC-IC-Bypassanlage erwogen werden.

Wahl des richtigen Operateurs: Die Anlage eines
EC-IC-Bypass wird nur durch wenige Neurochirurgen in spezialisierten Zentren
angeboten. Der Neurochirurg sollte eine Expertise in gefäßchirurgischen
Eingriffen am Gehirn haben. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad der Operation
als sehr hoch einzustufen (9/10).

Aufklärung / Einnahme von Medikamenten: Der Patient muss
ausführlich schriftlich und mündlich aufgeklärt werden. Wichtig ist auch die
Einbeziehung eines versierten Neurologen in den Aufklärungsprozess, um den
natürlichen Verlauf der Erkrankung und die alternativen Möglichkeiten
darzustellen. Es muss insbesondere auf das Auftreten von Schlaganfällen während
des Eingriffes, auf den Bypassverschluss und Nachblutungen mit
Halbseitenlähmung, Sprachstörung und Bewusstseinsstörung hingewiesen werden.
Blutverdünnende Medikamente, wie z.B. Acetylsalicylsäure (ASS) oder Marcumar,
sollten eine Woche vor dem geplanten Eingriff abgesetzt werden (dann Umstellung
auf Heparin). Auch durch die Anästhesie muss eine ausführliche Aufklärung
erfolgen.

Hinweis vor stationärer Operation: Der durchschnittliche
stationäre Aufenthalt bei der Bypassanlage beträgt 7 – 10 Tage. Die erste Nacht
nach dem Eingriff verbringt der Patient auf der Überwachungsstation.

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