Die Operation: Als Hautschnitt verwendet
der Operateur in der Regel die alte Operations-Narbe, manchmal muss dieser auch
noch verlängert werden. Der Zugang wird dann durch die Narbenschichten und die
Muskulatur fortgesetzt, die dabei so schonend wie möglich behandelt werden. Im
nächsten Schritt wird die narbige Gelenkskapsel eröffnet und die alte Prothese wird
dargestellt. Der weitere Ablauf der Operation erfolgt je nach Indikation und
Voraussetzungen. Werden alle Teile gewechselt, wird zuerst der Schaft
ausgeschlagen. Insbesondere wenn die Prothese von einem anderen Operateur implantiert
wurde, sollte das Ausschlaginstrumentarium vor der Operation bestellt werden,
um bei der Operation zur Verfügung zu stehen. Gelegentlich muss der
Oberschenkelschaft mit einer Säge eröffnet werden, um die Prothese zu
entfernen. Im Falle einer Zementierung muss im Anschluss mit Spezialmeißeln der
Zement komplett entfernt werden ohne dabei den Knochen zu schädigen.
Anschließend erfolgt die Entfernung der Pfanne mit Meißeln und ggf. einem
Ausschlaginstrumentarium. Handelt es sich um eine eingeschraubte Pfanne, muss
ebenfalls ein spezielles Ausbauinstrumentarium vorhanden sein.
Anschließend erfolgt das Entfernen von restlichem, entzündetem Gewebe
im Bereich der Lockerung, bis man erneut ein Knochenlager zum Verankern der
neuen Prothese erreicht hat. Nun wird eine neue Pfanne eingeschraubt oder
einzementiert. Ist ein größerer Knochendefekt an der Pfanne vorhanden, muss
dieser gegebenenfalls mit Fremdknochen wieder aufgefüllt werden. Anschließend
kann es je nach verwendeter Technik erforderlich sein, die Prothese
einzuzementieren. Bei noch größeren Defekten kann es sein, dass die künstliche
Pfanne nicht mehr in der Originalpfanne verankert werden kann und eine
Verankerung mit Schrauben oder einem Haken im Beckenknochen erfolgen muss. Bei
einer zementfreien Versorgung wird anschließend das Polyethylen-Inlay passender
Größe in die künstliche Pfanne eingesetzt.
Am Oberschenkel wird anschließend je nach Defektsituation ein
Standardschaft oder ein längerer Revisions-Schaft verwendet. Hierzu werden die
passenden Raspeln in aufsteigender Größe verwendet, bis die korrekte Größe
erreicht ist, welche einen festen Sitz zeigt. Auf den Konus der Raspel wird ein
Probe-Hüftkopf gesetzt. Es erfolgt eine Probereposition und Kontrolle der
Gelenkfunktion und Luxationsneigung. Zeigt sich hierbei ein gutes Gelenkspiel,
werden Probekopf und Raspel entfernt und der definitive Originalschaft
eingeschlagen. In der Regel wird eine zementfreie Verankerung gewählt. Sind
noch größere Knochendefekte vorhanden, werden diese ebenfalls mit Fremdknochen
aufgefüllt. Der definitive Hüftkopf wird aufgesetzt und das Hüftgelenk wird
eingerenkt und es erfolgt eine erneute Kontrolle des Gelenkspiels. Abschließend
wird die Wunde ausgiebig gespült und mögliche Blutungen gestillt. Nach Einlage
von einer oder mehreren Wunddrainagen wird die Wunde schichtweise verschlossen.
Die Haut wird entweder genäht oder mit Hautklammern versorgt. Nach dem Ende der
Operation werden ein steriler Wundverband und ein Kompressionsverband am
operierten Bein angebracht.
Im Falle von rezidivierenden Luxationen mit Nachweis einer
Fehlstellung der Pfanne oder des Schaftes wird dieser in identischer Art und
Weise wie oben beschrieben gewechselt. Bei nur geringen Fehlstellungen kann
auch ein längerer Aufsteckkopf gewählt werden. Gegebenenfalls wird auch an der Pfanne
ein spezielles Inlay verwendet, welches einen verbreiterten Rand besitzt, um
weitere Luxationen zu verhindern.