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2020-11-27T14:52:14+01:00

Risiken der
Operation:
Meistens wird der Hüftprothesenwechsel in Vollnarkose operiert, eine sog. Spinalanästhesie
ist aber auch oft möglich. Die hierfür üblichen Risiken werden in einem
gesonderten Gespräch durch den Narkosearzt vor dem Eingriff erörtert. Da es
sich um einen elektiven Eingriff handelt, benötigt der Narkosearzt zum
Festlegen der Operationsfähigkeit zusätzliche Untersuchungen, wie z. B. ein
EKG, Laboruntersuchungen des Blutes, gelegentlich ein Herzecho oder eine
Lungenfunktionsprüfung. Ferner sollte der
Patient in den Monaten vor der Operation keine schwerwiegenden Erkrankungen,
wie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, erlitten haben – sonst wird die
Operation ggf. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Die Wechsel-Operation einer Hüft-TEP bzw. der Hüftprothesenwechsel birgt spezielle
Risiken, über welche der Operateur den Patienten vorab ausführlich aufklären
muss. Die schwerwiegenden Risiken sind dabei die Wundheilungsstörung und die Infektionen,
da dann oft weitere Operationen erforderlich sind. Das Auftreten dieser
Komplikationen ist bei der Wechseloperation etwa 2-3-mal höher als bei der
ersten Implantation. Gerade bei der Verwendung von Fremdknochen zum Auffüllen
von Knochendefekten (sog. Osteolysen) besteht eine erhöhte Infektionsgefahr. Es
kann auch vorkommen, dass dieser Knochen nicht einwächst und es dadurch nach
kurzer Zeit zu einer erneuten Lockerung kommt.

Ferner kann es im postoperativen Verlauf zu einer Luxation
(einem Herausspringen des Gelenkes) kommen. Auch hier ist das Risiko nach einer
Wechseloperation bzw. dem Hüftprothesenwechsel höher als nach einer Erstimplantation, da die Weichteile durch
die mehrfachen Operationen häufig nicht mehr so gut das Gelenk stabilisieren
können. Oft ist es auch in der Wechselsituation schwieriger ein korrektes
Gelenkspiel wieder herzustellen.

Die gewechselte Prothese kann nach Jahren erneut lockern
(in der Regel sogar etwas schneller), was zu einem erneuten Wechsel führen kann.
Darüber hinaus zählen während der Operation auftretende Knochenbrüche
(besonders am Oberschenkelknochen bei ausgedehnten Knochendefekten) sowie
Gefäß- und Nervenschäden zu den Risiken. So kann es zu größeren Blutungen
kommen, die eine Transfusion von Blutkonserven erforderlich machen. Wie auch
bei der Erstimplantation kann es im Zugangsbereich in der Muskulatur zu
Verknöcherungen kommen. Als Prophylaxe der Verknöcherungen sollten sogenannte
NSAR gegeben werden (z.B. Diclofenac oder Ibuprofen). Ist die Gabe dieser
Medikamente etwa bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht möglich, sollte vor
der Operation eine einmalige, lokal begrenzte Bestrahlung erfolgen.

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