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2020-11-27T14:38:30+01:00

Grund und Ziel der Operation: In den allermeisten Fällen
wird ein künstliches Hüftgelenk bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß des Hüftgelenks
(Coxarthrose) eingesetzt. Eine Hüfttotalendoprothese wird auch kurz Hüft TEP
bezeichnet. Gründe für einen fortgeschrittenen Verschleiß des Hüftgelenkes
können Abnutzungen des Gelenkes auf Grund fortgeschrittenem Alters sein,
Verletzungen des Hüftgelenkes, Durchblutungsstörungen und Untergang von
Knochengewebe im Bereich des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose), anlagebedingte
Qualitätsmängel des Gelenkknorpels, rheumatische Erkrankungen und Achsfehler
des Hüftgelenkes (z.B. Hüftdysplasie) sein. Vor dem Einsetzen eines künstlichen
Hüftgelenkes sollte eine konsequente und intensive, konservative Therapie
erfolgt sein. Eine Operation wie die Hüft TEP sollte erst nach Ausschöpfen
aller konservativen Behandlungsmöglichkeiten erfolgen. Vor einer Operation muss
im Röntgenbild oder anderen bildgebenden Verfahren eine fortgeschrittene Abnutzung des Gelenkes dokumentiert sein.
Ziel der Operation ist eine Reduktion der Schmerzen und eine Verbesserung der
Lebensqualität. Nach der Operation Hüft TEP soll die Beweglichkeit im Bereich
des Hüftgelenkes verbessert sein und eine Schmerzreduktion erreicht werden, damit
die Patienten im Alltag keine wesentliche Einschränkung mehr erfahren.

Alternativen zur Hüft TEP / zum Hüftgelenkersatz: Im Rahmen der konservativen
Therapie müssen viele Patienten gewohnte Verhaltensweisen ändern. Die
Gelenkbelastung, insbesondere ganztägiges Gehen und Stehen und starke
sportliche Belastung, soll vermieden werden. Durch medikamentöse Therapie soll
Schmerz und Entzündung im Hüftgelenksbereich reduziert werden. Die Einnahme von
entzündungshemmenden Schmerzmedikamenten sowie lokalen Cortisoninjektionen
helfen das Symptom Schmerz zu reduzieren. Knorpelschutzpräparate als Injektion
oder auch oral eingenommen helfen in der Regel nur in der Anfangsphase einer
Arthrose. Im Rahmen der physikalischen Therapie können Physiotherapie,
Muskeldehnung, Koordinationsschulung, Elektrotherapie, Extensionsbehandlung
bzw. Thermotherapie hilfreich sein. Ein Gehstock bzw. eine Unterarmgehstütze
bzw. Pufferabsätze können die Belastung auf das Hüftgelenk reduzieren. Hier ist auch eine konsequente Gewichtsreduktion ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Belastung des Gelenkes zu verringern.

Heilungschancen: In einer Metaanalyse der
Literaturdaten über die Ergebnisse nach Implantation einer
Hüfttotalendoprothese bzw. Hüft TEP zeigt sich, dass über 90% der Fälle ein
gutes funktionelles Ergebnis (Laufen, Stehen) bei weitgehender Schmerzfreiheit
erreichen. Es werden Langzeitergebnisse (Standzeiten) von über 15 Jahren
erreicht.

Bei
fortgeschrittener Arthrose, einem entsprechenden Beschwerdebild und
Einschränkungen der Lebensqualität gibt es häufig keine Alternative zur
Implantation eines neuen Hüftgelenkes (Hüft TEP). In Fällen mit
Gelenkachsfehlern im Hüftgelenk kann eine so genannte Korrekturosteotomie
durchgeführt werden, das heißt der Oberschenkelknochen wird hüftgelenksnah
durchtrennt und in korrigierter Position mit einem Metallimplantat fixiert. Bei
Hüftkopfnekrose im beginnenden Stadium ist eine Anbohrung des Areals mit
absterbendem Knochen im Bereich des Hüftkopfes möglich. Dadurch kann eine
Revitalisierung des abgestorbenen Knochens erreicht werden. Bei mäßiger
ausgeprägter Arthrose und deutlichen Beschwerden ist auch eine Arthroskopie oder eine chirurgische Auskugelung des
Hüftgelenkes möglich, bei der störende Knochenvorsprünge abgetragen werden und
der Knorpel geglättet werden kann.

Entscheidung für die Operation: Die Entscheidung zur Hüft TEP trifft am Ende der Patient. In aller Regel
wird der Arzt bei ausgeschöpfter konservativer Therapie und chronischen
Schmerzen, Einschränkungen der Beweglichkeit und deutlicher Reduktion der
Lebensqualität zu einer Operation raten. Die Entscheidung zu einer Operation
ist immer eine individuelle, bei der die Situation des Hüftgelenkes aber auch
die Gesamtsituation des Patienten wie Begleiterkrankungen eine Rolle spielen.

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