1995


1995

2020-11-27T14:58:07+01:00

Grund und Ziel der Operation: Die Anlage eines
extra-intrakraniellen Bypass
dient der Prophylaxe von Durchblutungsstörungen im
Gehirn, wenn die Reservekapazität der Blutversorgung des Gehirns erschöpft ist
und auch die medikamentöse Therapie das Voranschreiten der
Ausfallserscheinungen nicht aufhält.

Risiken der Bypassanlage: Das Hauptrisiko bei
der Bypassanlage liegt im Bypassverschluss oder einer unzureichenden
Fördermenge. Da ein relativ kleines Hautgefäß auf ein ebenfalls kleines
oberflächliches Hirngefäß genäht wird, ist die Gefahr einer Thrombose des
Bypass umso größer, je weniger er vom Gehirn gebraucht wird. Es ist daher sehr
wichtig, vor dem geplanten Eingriff den tatsächlichen Bedarf in Form der
zerebrovaskulären Reservekapazität zu messen. Je stärker der Bypass zur
Hirnversorgung beiträgt, desto geringer ist die Gefahr des Verschlusses (das
Risiko des Bypassverschlusses liegt unter 5%). Nach einigen Monaten nimmt der
Bypass im Kaliber deutlich zu, um sich dem Bedarf anzupassen.

Da die
Patienten eine deutlich verminderte Blutversorgung des Gehirns aufweisen, ist
die Gefahr eines Schlaganfalles während des Eingriffes in Vollnarkose erhöht,
so daß hier eine engmaschige Blutdruckkontrolle durch den erfahrenen
Neuroanästhesisten erfolgen muss. Der Eingriff sollte daher in spezialisierten
Zentren durchgeführt werden.

Risiken ohne Bypassanlage: Bei Patienten mit
konservativ behandelter Moya-Moya-Erkrankung liegt das
5-Jahres-Schlaganfallsrisiko bei ca. 80 % (II).

Alternativen zur Bypass-OP: Die Alternativen
liegen in der rein konservativen Therapie mit optimaler Blutdruckeinstellung,
einer aktiven Lebensführung und der lebenslangen Antikoagulation mit ASS.

Heilungschancen: Durch die Bypassanlage
kann der natürliche Verlauf der Moya-Moya-Erkrankung mit hohem
Schlaganfallsrisiko (80 % in 5 Jahren) deutlich abgemildert werden. Trotz
voranschreitender Gefäßverschlüsse treten bei den Bypass-Patienten nahezu keine
Schlaganfälle mehr auf (III).

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