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2020-11-27T13:36:02+01:00

Grund und Ziel der
Hallux valgus Operation:
Grund (Indikation) zur Operation ist ein schmerzhafter Hallux
valgus. Ziel der Operation ist bei dem hier beschriebenen Verfahren die Korrektur des vergrößerten Winkels zwischen
dem ersten und dem zweiten Mittelfußknochen und eine Stellungskorrektur im
Großzehgrundgelenk in Kombination mit der Reposition der beiden Sesambeine.
Die Operation nach der Scarf?Methode ermöglicht aufgrund der langen Z?förmigen
Knochenflächen einen sehr breiten Knochenkontakt zwischen den Osteotomieflächen. Im Rahmen der Scarf?Operation
können auch sehr ausgeprägte Fehlstellungen korrigiert werden. In der gleichen
Operation kann eine Verlängerung oder Verkürzung des ersten Mittelfußknochens
vorgenommen werden. Durch ein schräges Durchtrennen des Knochens kann auch der
erste Mittelfußkopf nach unten versetzt werden, um die übrigen Mittelfußköpfchen
zu entlasten und damit Schmerzen unter den Mittelfußköpfchen zu verringern.

Heilungschancen: In
verschiedenen Studien zur Scarf Osteotomie und den Operationsergebnissen zeigte
sich dass 85% der Patienten mit dem Ergebnis zufrieden oder sehr zufrieden
waren. Der Winkel zwischen dem ersten und dem zweiten Mittelfußknochen konnte
halbiert werden. 6 Wochen nach der Operation waren die durchtrennten
Mittelfußknochen vollständig verheilt.

Hallux valgus Behandlung – Alternativen zu dieser Operation:
Es gibt zur Korrektur des Hallux valgus eine Vielzahl von Operationstechniken.
Bei relativ schwach ausgeprägtem Hallux valgus kann auch eine rein weichteilige
Korrektur ohne Knochendurchtrennung erfolgreich sein (Operation nach Mc Bride).
Als kombinierte Knochen?Weichteil?Operation ist auch die sogenannte Operation
nach Chevron oder – je nach Winkel der Fehlstellung der Mittelfußknochen – auch andere Formen der knöchernen Korrektur erfolgreich (z.B. die Basisosteotomie). Vor einer Operation ist es in der Regel sinnvoll, alle
konservativen Maßnahmen ausgereizt zu haben. Im Rahmen der konservativen
Behandlung werden Einlagenversorgungen durchgeführt, ggf. orthopädische
Maßschuhe angefertigt oder Schienenbehandlungen, gelegentlich auch in
Kombination mit physiotherapeutischen Anwendungen, durchgeführt.

Entscheidung für die Operation bei Hallux valgus: Bei
einem mäßig bis deutlich ausgeprägten Hallux valgus ist eine konservative
Therapie in der Regel nicht erfolgsversprechend. Es ist anzunehmen, dass sich
über die Zeit die Fehlstellung weiter verschlechtert. Bei Beschwerden durch die
zunehmende Spreizfußsituation z. B. durch Druckstellen im Schuh oder Beschwerden
im Bereich des Großzehgrundgelenks, bzw. der Mittelfußsohle wird in aller
Regel zur Operation geraten. Wenn keine Operation durchgeführt wird,
verschlechtert sich die Vorfußsituation zunehmend und in aller Regel nehmen
parallel auch die Beschwerden zu. In Einzelfällen kann es durch den Druck des
Ballens im Schuh auch zu offenen Wunden kommen, die unter Umständen nur schwer
zu behandeln sind. Bei chronischer Infektion der offenen Stellen kann sich auch
eine Infektion des Knochens ergeben, die dann im fortgeschrittenen Fall auch
eine Amputation der Großzehe nach sich ziehen könnte.

Eine Operation wird verhindert durch Begleiterkrankungen, die eine Narkose
unmöglich machen. Darüber hinaus ist eine massive Arthrose des
Großzehengrundgelenks eine sogenannte Kontraindikation. Weitere
Kontraindikationen sind deutliche Durchblutungsstörungen im Vorfußbereich,
Pilzerkrankungen und eine fortgeschrittene Osteoporose. Unzureichende
Kooperationsmöglichkeiten in der Nachbehandlung (Alter, Mitarbeit, Einsichtsfähigkeit)
gefährden den Erfolg der Operation und stellen gelegentlich eine
Kontraindikation dar.

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