Mit dem Begriff Transfusion ist in der Medizin in der Regel
eine Bluttransfusion, also eine intravenöse Übertragung von Blut oder
Blutbestandteilen, gemeint. Die Bluttransfusion stellt eine wichtige Therapiemöglichkeit
dar, die die Behandlung nicht nur etlicher chronischer Krankheiten, sondern
auch von akuten Notfällen wie nach einer Verletzung oder bei einer Operation
deutlich beeinflusst hat.
Bluttransfusion: Eine Maßnahme mit langer Geschichte
Blut galt durch alle Religionen und Kulturen hinweg als
mythologisches „Wundermittel“. Da Blut lebensnotwendiger Bestandteil eines
jeden Menschen ist, haben Forscher und Ärzte früh versucht, Kranke durch
Übertragung von Blut zu therapieren. So wurden im 17. Jahrhundert gleich
mehrere Versuche von einer Bluttransfusion berichtet. Selbst die Übertragung
von Tierblut auf Menschen war längere Zeit nicht unüblich. Erfolgreich im
therapeutischen Sinne waren diese Versuche allerdings selten; auch verstarben
Patienten während der Behandlung.
Seine tatsächliche Bedeutung erhielt die Transfusion somit
erst durch zwei weitere Entwicklungen: Zum einen die Entdeckung der Blutgruppen
0, A, B und AB, die eine gezielte Übertragung von passendem Spenderblut auf den
jeweiligen Empfänger möglich machten. Zum anderen die Möglichkeit, Blut haltbar
zu machen. Hierdurch konnte die Übertragung erstmalig auch nachträglich, also
nicht unmittelbar erfolgen. Heute stellen Blutkonserven das übliche Mittel der
Wahl für eine Bluttransfusion dar. Sie werden von sogenannten Spenderbanken
verwaltet, zu den bekanntesten gehört nach wie vor das Deutsche Rote Kreuz, das
auch gezielt Blutspenden für Krisenregionen bereitstellt.
Zu den neueren Entwicklungen zählt, dass heute zunehmend
einzelne Blutbestandteile statt Vollblut verwendet werden: Hierdurch stehen zum
Beispiel Rote Blutkörperchen oder Blutplasma direkt zur Verfügung – je nachdem,
welche Bestandteile der Empfänger benötigt. Auch können Blutspenden genutzt
werden, um hieraus Medikamente herzustellen.
Risiken der Bluttransfusion
Neben den zahlreichen Möglichkeiten für eine individuelle
Therapie, von akuten Verletzungen bis zu chronischen Erkrankungen der Organe, birgt
die Bluttransfusion auch einige Risiken. Hierzu zählen insbesondere auch
Infektionen mit Krankheitserregern. Die meisten Risiken lassen sich mit sorgfältigem
Verhalten minimieren – beispielsweise der Übertragung nur jeweils geeigneter
Blutgruppen sowie der hygienisch einwandfreie Entnahme, Aufbereitung und
Übertragung des Spenderblutes. Der Umgang mit Blutkonserven fällt in
Deutschland übrigens unter das Transfusionsgesetz.
Um Risiken wie Unverträglichkeiten oder auch Infektionen von
vorneherein auszuschließen, können Patienten zum Beispiel vor einem größeren
Eingriff eine sogenannte Eigenblutspende vornehmen. Dabei wird ihnen vorab Blut
abgenommen und konserviert, damit dieses im Falle eines größeren Blutverlusts
zur Transfusion bereitsteht.