1991


1991

2020-11-27T14:57:09+01:00

Operationsname, Definition und
Hintergrundinformationen:
Die Technik der extra-intrakraniellen Bypassanlage
(EC-IC-Bypass) wurde erstmalig 1967 unabhängig voneinander durch Yasargil und
durch Donaghy an einem Menschen erfolgreich durchgeführt (I). Es wird hierbei
das Ende eines Hautgefäßes im Schläfenbereich (Arteria temporalis
superficialis) über eine kleine Schädeleröffnung mit einem oberflächlichen
Hirngefäß mittels kleinster Mikronähte verbunden. Hierdurch gelingt es (ähnlich
wie bei einem Herzbypass), verengte oder verschlossene Hirngefäße von außen zu
umgehen. Heutzutage gibt es drei Hauptindikationen zur EC-IC-Bypassanlage. Die
eine ist die Moya-Moya-Erkrankung, eine seltene Hirngefäßerkrankung, die zu
einem voranschreitenden Verschluß der Hirngefäße führt und vornehmlich in
Asien, jedoch auch in Europa auftritt (II). Typischerweise zeigt sich in der Gefäßdarstellung
(Angiographie) aufgrund der Gefäßverschlüsse mit gleichzeitig ausgedehnten und
sehr feinen Umgehungskreisläufen ein wolkenartiges Bild im Bereich der
verschlossenen Gefäße (Moyamoya bedeutet auf Japanisch Nebel- oder Rauchwolke).
Die Ursache der Erkrankung ist noch Gegenstand intensiver Forschungen, scheint
aber teilweise eine genetische Komponente zu haben.

Eine
weitere Bypassindikation ist der geplante Verschluß von Hirngefäßen bei der
Therapie großer Aneurysmen oder Hirntumoren mit Gefäßbeteiligung. Da das Gehirn
durch vier große Arterien versorgt wird und diese in der Regel auf Höhe der
Schädelbasis miteinander verbunden sind, tritt bei einem plötzlichen Verschluß
eines großen Gefäßes nur bei ca. 50% der Patienten eine Durchblutungsstörung
des Gehirns mit unterschiedlichem Schweregrad auf. Durch einen sogenannten
Okklusionstest wird vor dem geplanten Verschluß getestet, ob der Patient diesen
auch ohne Ausfälle verträgt. Wenn das nicht der Fall ist, sollte vor dem
geplanten Gefäßverschluss eine Bypassanlage erfolgen.

Die
Bypassanlage bei arteriosklerotisch bedingten Hirngefäßverschlüssen sollte in
Einzelfällen erwogen werden, wenn auch nach Ausschöpfung der kompletten
medikamentösen Therapie weiterhin neue Durchblutungsstörungen mit Ausfällen
auftreten. Bei frisch aufgetretenen Schlaganfällen sollte mit dem Eingriff ca.
2-3 Monate gewartet werden.

Facharzt dieser Operation: Die Bypass-Anlage
erfolgt durch einen Facharzt für Neurochirurgie, wobei dieser Eingriff aufgrund
der geringen Patientenzahlen heutzutage nur noch in wenigen neurovaskulären
Zentren durchgeführt wird. Die Zahl der Eingriffe liegt bei ca. 10-20 pro Jahr.

Stationär/Ambulant: Der Eingriff wird
grundsätzlich stationär und in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 2-4
Stunden. Man muss mit einer stationären Aufenthaltsdauer von ca. 7- 10 Tagen
rechnen. Danach erfolgt die ambulante Weiterbetreuung durch einen Neurologen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Die Behandlungskosten werden
komplett von der Krankenkasse übernommen.

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