1980


1980

2020-11-27T14:52:57+01:00

Männerbrust und Männerbusen
– die Diagnose und Differenzialdiagnose:
Die erste und wichtigste diagnostische Maßnahme ist die Erhebung der
Anamnese bzw. die anschließende körperliche Untersuchung des unbekleideten
Oberkörpers. Im Falle eines bei Männerbrust
/ Gynäkomastie vergrößerten Drüsenkörpers ist dieser glatt begrenzt, auf der
darunterliegenden Brustmuskulatur gut „verschieblich“ und durch Tasten in der
Regel vom umgebenden Fettgewebe zu unterscheiden.

Unscharfe
Begrenzung und keine Möglichkeit der Verschiebung des Drüsenkörpers, einseitiges
Auftreten des Befundes oder erstmaliges Auftreten im höheren Erwachsenenalter sind
in jedem Fall verdächtig und müssen weiter abgeklärt werden.

Das Ausmaß der
diagnostischen Untersuchungen hängt u.a. anamnestisch davon ab, ob es sich um
ein seit der Pubertät langsam fortschreitendes oder um ein nach der Pubertät
ggf. schnell aufgetretenes Brustwachstum handelt. Im ersten Fall genügen in der
Regel eine ausführliche Anamnese und Untersuchung des körperlichen Befundes.
Bei Auftreten der Gynäkomastie nach der Pubertät vor allem im fortgeschrittenen
Erwachsenenalter, bei einseitigen Befunden oder bei Auftreten von Gynäkomastien
/ Männerbusen zusammen mit anderen Symptomen sollte eine entsprechende
fachärztliche Abklärung erfolgen.

Weiterführende
diagnostische Maßnahmen umfassen die Durchführung einer Mammographie, um über
Qualität und Quantität eines möglicherweise vergrößerten Drüsenkörpers
Aufschluss zu erhalten; desweiteren eine endokrinologische Untersuchung mit
u.a. Abklärung des Hormonstatus im Blut. Im Verdachtsfall ist in seltenen
Fällen vor einer letztlich geplanten Gynäkomastie-Operation vor allem bei
Patienten mit neu aufgetretenem Befund im fortgeschrittenen Erwachsenenalter
eine bioptische Gewebeuntersuchung zum Ausschluss eines bösartigen Brusttumors
indiziert.

Das entnommene
Brustdrüsengewebe sollte auch bei routinemäßigen Gynäkomastie-Operationen im
Zweifelsfall einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) zugeführt werden.

Eine Medikamenten-
bzw. Rauschgiftanamnese sollte exakt erhoben werden.

Bei jungen Männern
mit einer aufgetretenen Männerbrust / Gynäkomastie gegen oder nach Ende der
Pubertät muss auch an die selten
auslösende Ursache eines Hodentumors gedacht werden. Hier ist eine weitere
urologische Abklärung mit u.a. Hodensonographie und Hormonbestimmung
erforderlich.

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