1960


1960

2020-11-27T14:57:09+01:00

Definition und Hintergrundinformationen: Der Spinalkanal erstreckt sich vom Hals- bis zum
Kreuzbeinbereich. Er enthält den Rückenmarkssack, bestehend aus der
Rückenmarkshaut (Dura), die im Hals- und Brustbereich das Rückenmark und ab
Übergang Brust-/Lendenwirbelsäule nur noch die Nervenwurzeln enthält, die sich
bis in den Kreuzbeinbereich erstrecken. Begrenzt wird der Spinalkanal im
vorderen Bereich durch die Rückseite der Wirbelkörper mit den Bandscheiben,
seitlich durch die kleinen Wirbelgelenke (Facetten) und hinten durch die
Wirbelbögen. Zwischen den Wirbelbögen spannt sich schräg von oben nach unten
ziehend das gelbe Band (Ligamentum flavum). Dieses ist in der Regel nur wenige
Millimeter dick. Durch degenerative Prozesse im Laufe des Lebens kommt es im
Rahmen von Instabilitäten zu einer Zunahme des Knochenanbaus an den Facetten,
die zuletzt ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe einnehmen können.
Gleichzeitig kann es zu einer Zunahme der Stärke des Ligamentum flavum bis auf
über einen Zentimeter kommen. Nicht ungewöhnlich sind zusätzliche Einengungen
des Lumens durch Bandscheibenvorwölbungen. All diese Veränderungen führen letztendlich
dazu, dass die Nervenwurzeln im verbliebenen Spinalkanal zusammengedrückt
werden. Die Spinalkanalstenosen-Operation dient im Grunde dazu, diese Einengung
des Spinalkanals zu beseitigen.

Facharzt dieser Operation: Die operative Therapie einer Spinalkanalstenose wird bevorzugt
von Neurochirurgen, aber auch von Orthopäden durchgeführt.

Häufigkeit pro Jahr: In Zentren mit entsprechender Erfahrung werden pro Jahr
über 500 Eingriffe bei Spinalkanalstenosen durchgeführt.

Hintergrundinformationen zu den
Operationen / Herkunft und Entwicklung:
Die
operative Behandlung der Spinalkanalstenose ist weit über 40 Jahre etabliert,
wenngleich sich die Techniken erheblich verändert haben. Ohne entsprechende
sichere Diagnostik, die eine Eingrenzung der Spinalkanalstenose auf ein oder
zwei Höhen erlaubt, wurde früher über einen großen Zugang eine langstreckige Freilegung
der Rückenmarkshaut über mehrere Segmente durchgeführt. Dazu wurde nach
Abpräparation der paravertebralen Muskulatur eine Laminektomie in mehreren
Höhen durchgeführt, also eine Entfernung der Dornforsätze und der Wirbelbögen.
Dadurch war zwar eine Entlastung der nervalen Strukturen gewährleistet,
allerdings mit dem Nachteil einer zunehmenden Instabilität oder Verkrümmung der
Wirbelsäule. Seit etlichen Jahren erfolgt der Zugang minimalinvasiv. Unter dem
Operationsmikroskop wird im sogenannten Undercutting-Verfahren von einer Seite
aus über die Mittellinie hinweg zur Gegenseite präpariert und so der Kanal
Schritt für Schritt beidseits aufgefräst (Cross-over-Technik).

Stationär/ambulant: Die Operation wird in der Regel unter stationären
Bedingungen durchgeführt – mit einer Liegedauer von fünf bis acht Tagen. Bei
monosegmentalen Eingriffen ist eine ambulante Durchführung denkbar, wird aber
von den wenigsten Patienten gewünscht.

Kosten der Operation: Die Kosten für das Verfahren werden sowohl von den
privaten als auch von den gesetzlichen Krankenkassen voll übernommen. Für
Selbstzahler belaufen sich die Kosten auf 5.000 – 6.000 Euro.

Nach oben