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2020-11-27T14:42:45+01:00

Wahl des richtigen Operateurs: Die Chirurgie des Morbus Crohn ist ein Spezialgebiet, das neben einem chirurgischen Experten auch die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen (Chirurgie, Gastroenterologie, Radiologie, Pathologie, u.a.) und auch die Verzahnung zwischen stationärem Aufenthalt und ambulanter Betreuung beim niedergelassenen Arzt erfordert. Daher befindet sich ein geeigneter Operateur in der Regel an einem Zentrum, in dem die genannten Abteilungen eng zusammen arbeiten. Das Vorhandensein einer speziellen Sprechstunde für chronisch entzündliche Darmerkrankungen ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. In der Regel besteht ein lokales Versorgungs-Netzwerk, z.B. eine festgeschriebene Kooperation mit Gastroenterologen und niedergelassenen Ärzten im Rahmen eines „Darmzentrums“. Der erfahrene Morbus Crohn – Chirurg hat außerdem Kontakt zu Patientenselbsthilfegruppen, richtet Arzt-Patienten-Seminare aus, hält Vorträge zum Thema Morbus Crohn und hat meist selbst wissenschaftlich zu diesem Thema gearbeitet. Im Arzt-Patienten-Gespräch zeigt sich ein guter Operateur, indem er offen alle Aspekte einer möglichen Operation bespricht (Vor- und Nachteile der Operation, Alternativen, genaue technische Durchführung, Risiken, Vor- und Nachbehandlung usw.). Schon bei der Operationsplanung wird dabei der vorbehandelnde Gastroenterologe eingebunden.

Man sollte den Chirurgen fragen nach: Anzahl der selbst durchgeführten Eingriffe, persönliche Erfahrung mit Morbus Crohn Chirurgie, Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen, Komplikationsrate an seiner Klinik, regelmäßige Fortbildung und Berücksichtigung neuester Erkenntnisse.

Der Chirurg sollte Facharzt für Viszeralchirurgie sein. Er sollte eine längere Spezialisierung auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen durchlaufen haben. Das „Zertifikat chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen belegt eine besondere Qualifikation des Chirurgen auf dem Gebiet der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Tests und Voruntersuchungen / Informationen für den behandelnden Arzt: Für den Chirurgen ist die gesamte Vorgeschichte wichtig, insbesondere Voroperationen, bisherige medikamentöse Therapie, bisherige Befunde und Untersuchungsergebnisse, Symptome und Beschwerden, sonstige Vorerkrankungen (insbesondere von Herz und Lunge, die die Operationsfähigkeit beeinträchtigen könnten). Wichtig ist auch eine Information über Besonderheiten, wie Allergien, das Bestehen einer Patientenverfügung, Ablehnung von Blutprodukten (Zeuge Jehovas), ständige Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten etc.

In der Regel wird vor der Ileozökalresektion eine MR-Sellinck-Untersuchung veranlasst, die meist ambulant durchgeführt wird. Ein MR-Sellink dient zur Darstellung des Dünndarmes mittels Magnetresonanztomographie, um z.B. entzündliche Veränderungen, Verengungen, Fisteln bei Morbus Crohn darstellen zu können. Es sollte ferner eine aktuelle Dickdarmspiegelung durchgeführt werden, um das Entzündungsausmaß im Dickdarm zu beurteilen. Ansonsten erfolgen vor der Operation eine ausführliche körperliche Untersuchung sowie eine Blutentnahme. In vielen Kliniken wird außerdem routinemäßig ein Nasenabstrich entnommen, um nach bestimmten multiresistenten Krankenhauskeimen zu suchen („MRSA“).

Eine Eigenblutspende ist bei der Ileozökalresektion nicht erforderlich.

Einzureichende Unterlagen: Im Rahmen der Operationsvorbereitung erfolgt eine Aufklärung durch den Chirurgen sowie den Anästhesisten. Die Aufklärung erfolgt anhand eines schriftlichen Bogens, den der Patient jeweils unterschreibt.

Einnahme von Medikamenten: Alle Medikamente müssen bei der Aufnahme angegeben werden. Vom Chirurgen wird nach Absprache mit dem Anästhesisten festgelegt, welche Medikamente der Patient weiternimmt, und welche vor der Operation abgesetzt werden müssen. Ein Großteil der Medikamente kann meist weitergenommen werden. Auch ASS kann weitergenommen werden. Bei einer Blutverdünnung mittels Clopidogrel oder Marcumar ist jedoch vor der Operation eine Umstellung auf Heparin notwendig. Vor der Operation sollten die immununterdrückenden Medikamente so niedrig wie möglich dosiert sein. Wenn möglich, sollte die Decortin-Dosis unter 20 mg liegen. Die meisten Chirurgen verlangen einen mehrwöchigen Abstand zur letzten Dosis von Anti-TNF-alpha Antikörpern. Der Grund liegt in einer höheren Komplikationsrate der Operation unter diesen Medikamenten, dagegen sollen andere immununterdrückende Medikamente, wie z.B. Azathioprin, weiter eingenommen werden.

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