Ursachen und Symptome: Die Wirbelsäule ist das zentrale, alle Körperteile verbindende Element des menschlichen Skelettes. Um sowohl Beweglichkeit als auch Stabilität gewährleisten zu können, ist sie wie eine Gliederkette aus festen und beweglichen Elementen aufgebaut. Dabei stellen die knöchernen Wirbelkörper die festen und die verbindenden Bandscheiben, Wirbelgelenke und Bänder die beweglichen Anteile dar. Die zur Wirbelsäule gehörige Muskulatur sorgt sowohl für Stabilität als auch für Beweglichkeit.
Um die im aufrechten Gang auftretenden Erschütterungen besser abfangen zu können, ist die menschliche Wirbelsäule aus seitlicher Ansicht in einer doppelten S-Form leicht gekrümmt. In der Ansicht von vorne bzw. hinten ist sie gerade.
Die Belastung der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte in dieser Gliederkette steigt von oben nach unten und erreicht in den untersten beiden Abschnitten ihr größtes Ausmaß (zwischen den Lendenwirbeln 4 und 5 und zwischen Lendenwirbel 5 und dem Kreuzbein, dem „Anker“ der Wirbelsäule im Becken).
Infolge von angeborenen Fehlbildungen (Fehlstellung der kleinen Wirbelgelenke; knorpelige statt knöcherne Verbindung zwischen den Wirbelgelenken und dem Wirbelkörper) oder erworbener Schwächung (Abnutzung, Verletzung, Knochenerweichung, Wirbelsäulenoperationen) kann es an einzelnen und – seltener – an mehreren Stellen zu einer übermäßigen Lockerung der die Wirbelkörper verbindenden Strukturen kommen (Bandscheibe, Wirbelgelenke, Bänder). Dies führt zu einem langsam fortschreitenden Abgleiten der Wirbelkörper gegeneinander. Durch die Verschiebung der Wirbelkörper kommt es zu noch stärkerer Belastung in dem betroffenen Abschnitt (Bewegungssegment).
Diese Verschiebung der Wirbelkörper gegeneinander wird mit dem Fachbegriff Spondylolisthese (Spondylolisthesis) bezeichnet. Falls sie durch angeborene Fehlbildungen verursacht wurde, wird sie auch Olisthese genannt. Durch die Überlastung in dem betroffenen Abschnitt können die zugehörigen Muskeln und Gelenke schmerzen (Rückenschmerzen). Falls der Wirbelkanal stark eingeengt ist, kann auch eine Einklemmung der Nervenbahnen auftreten, die Schmerzen in den Beinen verursacht. Meistens sind die Schmerzen bei einem Wirbelgleiten abhängig von der Körperhaltung und der Belastung. Sie verstärken sich in aufrechter Haltung, besonders bei längerem Gehen, Stehen oder Sitzen und verbessern sich aber im flachen Liegen. Besonders Tätigkeiten in vorgebeugter Haltung (Abspülen, Staubsaugen, Wäsche aufhängen etc.) können oft nur noch kurz oder gar nicht mehr ausgeführt werden. Auch hintüber beugen kann starke Schmerzen auslösen.
Bei stark ausgeprägter Einklemmung der Nervenbahnen im Wirbelkanal kann es auch zu Gefühlsstörungen und sogar Lähmungen an den Beinen kommen, zuerst oft nur als schnelle Ermüdung bzw. Schwäche bei Belastung zu bemerken, bei längerer und stärkerer Einklemmung können die Lähmungen bereits ständig bestehen.
Meist sind die Schmerzen und die eingeschränkte Belastbarkeit im Alltag Anlass zur Vorstellung beim Arzt, seltener sind bereits ständige Gefühlstörungen oder Lähmungen vorhanden.