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2020-11-27T14:26:08+01:00

Die Operation: Die jeweilige Operationstechnik wird heute durch neue Techniken des kanülenfreien Tracheostomas und der frühen Verwendung einer HME-Casette (= Heat and Moisture Exchanger, Wärem-Feuchtigkeitsfilter), zur verbesserten pulmonalen Rehabilitation, sehr vielversprechend ergänzt. Im Folgenden ist eine Operationstechnik dargestellt, die von Prof. Hilgers in Amsterdam propagiert wird. Diese Operationstechnik wurde von vielen HNO-Zentren / HNO-Kliniken komplett übernommen, da sie einige Vorteile gegenüber bisherigen Techniken bietet, insbesondere bei Vorbestrahlung zur Vermeidung pharyngokutaner Fisteln:

Nach einem bogenförmigen Hautschnitt am Hals wird das Tracheostoma über einen separaten Hautschnitt, mindestens 2 cm unterhalb des nach oben geschlagenen Schürzenlappens, angelegt. Die Trachea wird im bindegewebigen Segment horizontal zirkulär vom Ringknorpel des Kehlkopfs abgetrennt, sodass die erste Knorpelspange mit erhaltenem Periost komplett erhalten wird. Die Trachea wird zirkulär in den Tracheostomaschnitt eingenäht, sodass die erhaltene Knorpelspange den Eingang stabil offen hält (wesentliche Rationale für das kanülenfreie Tracheostoma). Jetzt wird der Kehlkopf aus seiner Verankerung im Rachen gelöst und entfernt. Anschließend wird eine Stimmprothese über eine Verbindung zwischen Luft- und Speiseröhre eingebracht. Diese Stimmprothese wird ca. 1 cm unterhalb der Tracheostomaoberkante eingebracht. Durch die spezielle Tracheostomatechnik kommt die Sprechfistel relativ oberflächlich zum Liegen und kann bei Problemen jederzeit mittels einer eingebrachten Sonde und einem kleinen darüber liegenden Hautschnitt durchtrennt und unterbunden werden (Verschlüsse von tiefer gelegenen Fisteln können mitunter zu kleinen Katastrophen führen). Der Rachen wird direkt in einer speziellen Nahttechnik vernäht. Die Schlüsselbein-Ansätze der Kopfstreckermuskeln werden komplett abgetrennt, sodass die Tracheostomaumgebung flach wird (wichtig für HME-Aufklebung).

Die HME-Casette kann bereits in der ersten postoperativen Woche kanülenfrei aufgeklebt werden (kann durch individuelle Adaptation verzögert werden). Schließlich wird die Haut fortlaufend kontinuierlich subcutan genäht (unter der Haut) und mit einem speziellen neuen Hautkleber geklebt. Hierdurch werden Verbände und das Fädenziehen überflüssig. Das Wundsekret wird in den ersten 2 Tagen über sogenannte Drainagen abgeleitet, die dann gezogen werden können.

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