Laut einer deutschen Redewendung versuchen viele Menschen, „auf eigenen Füßen zu stehen“. Die Metapher bezieht sich zumeist auf Unabhängigkeit, die die Bezeichneten in einem finanziellen oder familiären Umfeld anstreben.

Doch das sprachliche Bild ruft auch Vorstellungen von Babys hervor, die laufen lernen. Das bewältigen sie schließlich ohne Hilfe der Eltern. Müssen sich diese Sorgen um die Füße ihrer Säuglinge machen? Wie sollten die ersten Schuhe für die Kleinkinder beschaffen sein?

Gesunde Entwicklung von Babyfüßen

Elterliches Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich der Entwicklung der Füße von Kleinkindern ist angebracht. Sorgen sind jedoch unbegründet. Die meisten Babys besitzen gesunde Füße. Allerdings haben sich diese während der Evolution unserer Vorfahren für das Laufen ohne jegliche Bedeckung auf unebenen Untergründen entwickelt. Dafür besitzen sie beispielsweise 28 Knochen. Da wir im heutigen Alltag jedoch zu wenig barfuß laufen, haben etwa drei Viertel der Menschen im Alter kranke oder geschädigte Füße.

So ist es auch für Babys gesundheitlich wichtig, zunächst barfuß zu laufen. Ihr Skelett ist von einem Fettpolster ummantelt, welches verbleibt, bis der Fuß des Kleinkinds sich ansatzweise entwickelt hat. Wenn möglich sollte daher ein Baby ohne jedes Schuhwerk herumlaufen. Dies ist auf Wiesen, an Stränden oder in Sandkästen und bei angemessenen Temperaturen auch auf fast allen Fußböden möglich. Auf gefliestem Untergrund und in den kalten Monaten eignen sich vor den ersten Schuhen auch Stoppsocken mit Noppen, die dem Wegrutschen vorbeugen.

Für die Sommermonate kann man bei unsicherem Untergrund auch sohlenlose Ledermokassins wählen. So erlernen die Babys auf natürliche Weise die Bewegungsabläufe für das Gehen, das Erwachsene später für selbstverständlich halten. Sie verfallen dabei häufig in O- oder X-Beinstellungen, mit verdrehten Beinen oder watscheln wie Charly Chaplin. Doch mit dem Schulalter hat sich der Gang bei den meisten Kindern eingependelt, da sich die Beinachse normalisiert hat.

Generell sollten Eltern die Kinder beim Laufen stützen. Wenn Kleinkinder einen Fuß gezielt vor den anderen setzen und selbstständig umhergehen, ist es Zeit, an die Lauflernschuhe zu denken.

KinderfussWie finden Eltern die richtigen Schuhe für ihr Kleinkind?

Die Füße von Säuglingen wachsen schnell und verändern sich massiv. Eltern sollten sie deshalb alle zwei bis drei Monate neu messen. Der Kinderorthopäde Philippe Pelligand erklärt in einem Video, diese sollten

–          eine weiche, biegbare Sohle haben,

–          aus guten Materialien (zum Beispiel Nappa, Rindsleder) gefertigt sein

–          die Form des Fußgewölbes stützen

–          eine verstärkte Fersenpartie zur Stärkung des vertikalen und dynamischen Gleichgewichts besitzen

–          mit integriertem Fußbett für einen verbesserten Gang erworben werden.

Zur Ergänzung sei gesagt, dass die Sohlen der Schuhe rutschfest und solang wie die Ferse sein sollten. Die Schuhe müssen unbedingt atmungsaktiv sein, da Kleinkinder ihren Wärmehaushalt noch nicht optimal regulieren und somit schwitzen könnten. Es dürfen keine Nähte oder sonstigen spitzen Teile im Schuh vorhanden sein. Insbesondere der Schaft ist gepolstert am besten, allerdings nicht bei Schuhen für heiße Monate. Leicht handhabbare Klettverschlüsse sind ebenso wie Spangenverschlüsse hilfreich.

Generelle Hinweise zu Babykleidung und -schuhen

Letztendlich sollten verantwortungsbewusste Eltern wie bei Babykleidung generell auf nachhaltig hergestellte Produkte achten, welche aus ökologischen Materialien gefertigt wurden. Siegel wie GOTS, ÖkoTex oder das BiO-Siegel sind hier äußerst hilfreich bei der Auswahl. Aufgrund des schnellen Wachstums der Kinder ist es auch sinnvoll, sich auf Babybörsen nach gebrauchten Schühchen und anderer Bekleidung umzusehen. Diese sollte aber unbedingt vor dem Kauf gründlich hinsichtlich ihres Zustands geprüft werden.